Im Hamburger Stadtteil Eppendorf, abseits von Landungsbrücken und Schanze, liegt das Kaffeemuseum der Hansestadt. Kaffee spielt(e) in Hamburg stets eine wichtige Rolle. Doch hier ist er etwas ganz Besonderes. Wir besuchten Inhaber Jens Burg in seinem Museumsgeschäft und tauchten ab in eine nostalgische und koffeinhaltige Welt.
Inhaltsverzeichnis
Einmal nach Eppendorf, bitte
Das Hamburger Kaffeemuseum liegt im nördlichen Teil von Eppendorf. Zur Münsterstraße 23-25 kommen wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln am besten mit dem Bus. Die Busstation ist zirka fünf Gehminuten entfernt. Im Hinterhof etwas versteckt befindet sich der Eingang zum Museum. Nach Kaffee riecht es hier zwar noch nicht – das soll sich aber gleich ändern.
Im Museum angekommen, begrüßen uns unzählige Reklameschilder, Kaffeedosen und Utensilien. Wir wissen im ersten Moment gar nicht, wo wir hinschauen sollen. Glücklicherweise nimmt uns in diesem Moment Jens Burg persönlich in Empfang und wir kommen ins Gespräch.
Geschichte Burg Kaffee
Wie war das damals? Burg erzählt uns, dass im Jahre 1923 die Kaffeerösterei von seinem Vater Erich Burg gegründet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Kaffee Burg einer der Ersten, der offiziell Kaffeebohnen rösten durfte. Ein Großteil davon ging in den Versand. 1960 übernahm dann Sohn Jens Burg die Geschäftsleitung und führte die Tradition des Röstens weiter. Bis heute.
Doch er verkauft nicht nur die Traditionskaffeebohnen selbst. Das Vertriebsgebiet zählt mittlerweile über 20 Coffeeshops in und um Hamburg. Zudem unterstützt Kaffee Burg das Hamburger Straßenmagazin „Hinz & Kunzt“, wo man die Bio-Espressomischung „Macht auch wach“ exklusiv ins Sortiment genommen hat.
Den Ort, an dem alles begann, gibt es natürlich auch noch. Das historische Ladenlokal befindet sich im Eppendorfer Weg und ist gleichzeitig die nördlichste Kaffeeplantage der Welt. Zwischen Mai und September kann man hier im Außenbereich unter exotischen Kaffeepflanzen seinen Espresso genießen.
Adresse: Eppendorfer Weg 252, 20251 Hamburg, Montag – Freitag: 8:00-19:00 Uhr, Samstag: 9:00-18:00 Uhr
Zurück im Museumsgeschäft
Das Museum hat nicht nur über 8.800 Exponate zu bieten, sondern auch eine Röstmaschine der Marke Probat Special. Sie ist seit Gründungstagen mit dabei. Doch bevor sie aus 60 Kilogramm Rohkaffee knapp 50 Kilogramm geröstete Kaffeebohnen herstellt, braucht sie wieder ein paar Streicheleinheiten. Und die gibt es mit Maulschlüssel und Schraubenzieher. Nach einer halben Stunde schnurrt sie wieder und der nächste Durchlauf beginnt. Pausen gibt es selten. Schließlich muss die Maschine heute noch bis zu 300 Kilogramm verarbeiten.
Wir können dem Röstmeister dabei über die Schulter schauen: im Nachbarraum lagern die Kaffeesäcke, mit denen er die Maschine befüllt. Hat die Heiztrommel die richtige Temperatur, dürfen die Bohnen rein. Durch die sogenannte Trommelröstung auf niedriger Temperatur, dauert die Prozedur zirka 25 Minuten. Die tatsächliche Dauer richtet sich immer nach Art und Qualität der Kaffeebohne. „Auf die Uhr schaut man da nicht“, wird uns gesagt. „Erfahrungswerte und Röstfarbe sind hierbei am wichtigsten.“ Die fertigen Kaffeebohnen enthalten wenige Bitterstoffe und sind deshalb magenschonend, aber dennoch würzig im Geschmack.
Für alle Kaffeeinteressierten und Existenzgründer werden Baristakurse und Rösterseminare angeboten. Sie finden direkt im Kaffeemuseum statt. „Das Interesse ist da“, freut sich Jens Burg. “In den letzten Jahren hat das Qualitätsbewusstsein gegenüber Kaffee zugenommen“, so der Unternehmer, „aber auch das ganze Thema Kaffee, wie Kapsel- und Pad-Kaffee trägt positiv dazu bei.“
Adresse: Münsterstraße 23-25, 22529 Hamburg, Montag – Freitag 8:00 bis 14:00 Uhr, Eintritt: 6 €
Literaturtipp „Kaffee selbst rösten“
Zum Schluss noch ein Literaturtipp für angehenden Kaffeeröster – von Herrn Burg persönlich. Im Buch „Kaffeerösten zu Hause“ von Claus Fricke wird beschrieben, wie sie zu Hause Kaffee selbst rösten können. Dazu benötigen sie nur eine große Pfanne und Rohkaffee. Die Bohnen bekommen nach 30 Minuten mittlerer Hitze ihre braune Farbe. Anschließend kommen die Kaffeebohnen in eine Schüssel und müssen dort unter gleichmäßigem Umrühren abkühlen.
Fotos: J. Sebök / Espressomaschinen-Kaffee.de (weitere Fotos unter www.flickr.com/photos/espressomaschinen/sets/72157641103269804/)